2016

2016
Simone Hofmann
Fotografien, analog und digital
Digitalprints auf Papier
Theorie Mentorin: Ruth Kunz
Praxis Mentor: Matthias Gabi
Mein gesamter persönlicher Fotofundus war Ausgangslage dieser Master-Thesis. Das Suchen – ohne genau zu wissen, nach was – spielte als treibende Kraft, insbesondere zu Beginn, eine wichtige Rolle. Die insgesamt 17751 Bilder wurden gesichtet und geordnet, um anschliessend für eine künstlerische Arbeit fruchtbar gemacht zu werden. In einem mehrstufigen Prozess erfolgte schliesslich eine Auswahl von 407 Bildern, welche wiederum als Bilderpool für die finale Auswahl dienten und ergänzend zu den Fotografien an der Wand in einem Buch ebenfalls in der Ausstellung präsent waren.
In meiner theoretischen Vertiefung habe ich mich mit dem Thema der Bildkombinatorik und des hyperimages auseinandergesetzt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse waren sehr wichtig für die letzte Phase der praktischen Arbeit – der Entwicklung des ausgestellten Bildgefüges «43 Bilder 1995–2015». Das präsentierte Gefüge kann als eine mögliche Selektion beziehungsweise Konstellation verstanden werden.
Theorie Dokumentation Master Thesis
Kontakt: E-Mail

2016
Lea-Nina Fischer
312.7m3 HKB
Duft Nr. 64029.09
Geosmine
Maceal
Cis-3 hexenyl
Salicylate
dpg; Dipropylenglycole
Intervention Kamin
Nebelmaschine Heavy Fog Liquid
2 min. mit Intervall
Flatscreen
SD - Video 2.24 min / loop
Zusammenarbeit Andreas Wilhelm, Parfümeur.
Theorie Mentorat: Andi Schoon
Praxis Mentorat: Marta Kwiatkowski
17.2m3 Bümpliz
Sechs Kunstschaffende untersuchen 17.2m3 an vier Orten in Bümpliz und filtern diese zu einem kollektiven Duft-Konzentrat.
Ein olfaktorischer Perspektivenwechsel.
Das Kunstprojekt untersucht unser Raumerleben.
Schaffen Düfte neue Zugänge zu bekannten Orten? Wie verorten wir Duft?
Während der Dauer des Stadtfestes Bern
(19. - 21. August 2016) können an drei Standorten
auf dem Festgelände unterschiedliche Interpretationen erlebt werden.
Lea-Nina Fischer
In Zusammenarbeit: Tamara Hauser, Selina Hofer, Salima Hänni, Stefanie Janssen, Esther Tellenbach und Andreas Wilhelm, Parfümeur.
Kuratiert von Marta Kwiatkowski.
Kontakt: Mail

2016
Andrea Beckel
Mentorin Praxis: Esther van der Bie
Mentorin Theorie: Anne Krauter Kellein
Ein Auto rast vorbei.
Eine Dose steht da, eine Stimme ertönt.
Eine Frau isst sitzend Schokolade.
Ein Mann schreit, eine Frau schreit.
Aus einem alten Telefonhörer spricht jemand.
Kakteen stehen im Raum.
Eine Giesskanne giesst.
Ein Selfie macht ein Selfie.
Das Leben wahrnehmen durch bewusstes Innehalten in einer schnelllebigen Zeit, banale Dinge, Momente, Interaktionen im Alltag beobachten und ihnen Aufmerksamkeit schenken. Dies war der Ausgangspunkt für meine Master-Thesis. Seit zwei Jahren halte ich Augenblicke im Alltag, die mich auf irgend eine Art und Weise berühren, schriftlich fest. Es sind alltägliche Momente, die nicht völlig abnormal sind, aber dennoch solche, die auf eine banale Weise irgendwie irritieren, skurril sind, einen Witz in sich bergen oder mich nachdenklich stimmen und dadurch meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Für meine Masterarbeit habe ich aus meiner Notizsammlung die Fundstücke ausgesucht, welche auf unterschiedliche Weise eine Absurdität in sich tragen. Das was mich berührt hat, das Absurde oder Witzige, schäle ich heraus und bringe es in einer künstlerischen Arbeit auf den Punkt. Dabei werden die ursprünglichen Situationen abstrahiert, verändert, ergänzt. Es sind Objekte, Installationen und Projektionen entstanden, die dieses von mir erlebte Moment vermitteln sollen. Durch die Inszenierung dieser banalen Alltäglichkeiten erhalten diese eine Präsenz und stehen plötzlich im Mittelpunkt.
Kontakt: E-Mail

2016
Janine Strasser
Mentorierende: Jacqueline Baum und Guy Jost
Audiospur 1: Antworten auf Frage «Was bedeutet Heimat für dich?», 10:09 min
Audiospur 2: Zusammenschnitt Interviewpassagen, 15:11 min
Fotoprojektion: Porträts Teilnehmende Heimatbüro
Das Forschungsprojekt Heimatbüro zeigt eine Zusammenstellung verschiedener subjektiver Vorstellungen von Heimat im Berner Stadtteil 6. Das Heimatbüro ist ein Ort des Austauschs und des Sammelns von Assoziationen, Gedanken und Bildern zum Begriff Heimat. Das Büro war im April 2016 an sechs unterschiedlichen Tagen für die AnwohnerInnen des Stadtteils geöffnet. Pro Person wurde eine Stunde Zeit für die Gespräche und das sorgfältige Fotografieren eingeplant. Ein Teil der Befragung fand in der Schule Schwabgut Bethlehem statt, wo sich 15 Jugendliche zum Thema geäussert haben. Die Schülerinnen und Schüler wurden nicht fotografiert. Alle Gespräche wurden digital aufgezeichnet und wörtlich transkribiert. Durch das qualitative Ordnen der Interviewpassagen entstand ein dichtes Kategoriensystem, welches in der Theoriearbeit sichtbar gemacht wird. Daraus können Erkenntnisse für eine Kunstvermittlung gewonnen werden, welche die kulturelle Vielfalt in den Fokus rückt. Parallel entstand der Blog heimatbuero.tumblr.com, der für alle öffentlich zugänglich ist. Es ist ein virtueller Raum, in dem Assoziationen zum Thema Heimat gesammelt werden.
Audio
Projektblog
Kontakt: E-Mail

2016
Ina Unger-Harsch
Mentorat: Ruth Kunz
Das Forschungsprojekt PixElysée ist Teil von zwei Forschungsarbeiten, die einen gemeinsamen Ausgangspunkt hatten: zwei Kunstvermittlungsprojekte, bei denen Jugendliche einer Schulklasse und eine Kunstinstitution kooperieren.
Folgende Frage stand im Zentrum: welche Faktoren sind bestimmend, um bei Jugendlichen das Interesse für Kunst und Kultur zu wecken?
PixElysée:
In einer Zeitspanne von vier Monaten erarbeitete das Fotografie Museum l’Elysée in Lausanne mit einer Schulklasse eine Augmented Reality Applikation.
Da die Jugendlichen den Inhalt selber herstellen konnten, erhofften sich die Initianten, das Interesse der Jugendlichen für die Ausstellung von Steeve Iuncker und ganz allgemein für das Musée de l’Elysée zu wecken. Aus dieser Zielsetzung heraus ergab sich eine Unterfrage für diese Forschungsarbeit: kann bei den Jugendlichen durch Einsatz der AR-Technologie die Motivation bzw. das Interesse für das Museum gesteigert werden?
Forschungsmethode:
Das Kunstvermittlungsprojekt wurde mit einem qualitativ orientierten Forschungsansatz untersucht und analysiert. Dabei wurden unterschiedliche Methoden angewendet und in ein Zusammenspiel gebracht.
Das Vermittlungsgeschehen wurde in Form Teilnehmender Beobachtung beschrieben: das heisst, es wurden Beobachtungsprotokolle zur Situation am jeweiligen Ort, Museum oder Schule, angefertigt und sowohl mit Tonaufnahmen von Diskussionen unter den Schülern/innen als auch Dialogen zwischen Jugendlichen, Lehrperson und Kunstvermittler während des Unterrichts ergänzt. Parallel dazu wurden Leitfaden-Interviews mit dem Kunstvermittler und den Lehrpersonen geführt und durch fokussierte Gruppen-Interviews mit den Jugendlichen ergänzt oder kontrastiert.
Die Interviews wurden in einem ersten Schritt inhaltsanalytisch ausgewertet und mit den Ergebnissen aus den zusätzlich erhobenen Daten trianguliert.
Ausstellung:
Im Ausstellungsraum werden Passagen aus den Interviews der Jugendlichen in auditiver Form präsentiert und mit an die Wand projizierten Text-fragmenten aus den Äusserungen der Hauptakteure (Kunstvermittler, Lehrpersonen) kontrastiert.
Diese künstlerische Form soll die Präsenz der Jugendlichen betonen. Die Vielstimmigkeit ist der Versuch, Einsicht in das Projekt mit seinen Widersprüchen, seiner Problematik und den daraus resultierenden Fragen aufzuzeigen.
Link zum Film
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2016
Yasmin Mattich
Technik: Oel auf Baumwolle
Mentorin Praxis: Karoline Schreiber
Mentorin Theorie: Anne Krauter
Grösse: Diverse Formate
Bild 1: O.T. (Kleines Fenster): 31 x 19 cm
Bild 2: O.T. (Tassen): 75 x 60 cm
Bild 3: O.T. (Palmen): 60 x 100 cm
Bild 4: O.T. (Hund am Strand): 81 x 100 cm
Bild 5: O.T. (Hostel): 50 x 40 cm
Bild 6: O.T. (Atelier bleu): 50 x 40 cm
Bild 7: O.T. (Milano Centrale): 40 x 50 cm
Bild 8: O.T. (Ausblick): 75 x 60 cm
Bild 9: O.T. (Gelbes Haus): 75 x 60 cm
Bild 10: O.T. (Licht): 75 x 60 cm
Bild 11: O.T. (Möwenstrand): 81 x 100 cm
Bild 12: O.T. (Wohnblock): 75 x 60 cm
Bild 13: O.T. (Haus noir): 75 x 60 cm
Bild 14: O.T. (Tür): 50 x 40 cm
Bild 15: O.T. (Landschaft noir): 75 x 60 cm
Bild 16: O.T. (Wasserboot): 75 x 60 cm
Photography in Painting – Painting in Photography: Die Masterarbeit untersucht das komplexe Wechselverhältnis von Malerei und Fotografie. Ein persönliches Bildarchiv analoger Fotografien, welche im Alltag und auf Reisen mit einer Einwegkamera entstanden sind, bilden Ausgangspunkt und Impuls für die praktische Arbeit. Die Suche nach dem Spektakulären im Unspektakulären und der bewusste Akt des Fotografierens ist dabei für den Entstehungsprozess der Foto entscheidend: Durch die begrenzte Anzahl Bilder der Einwegkamera erhält jede Fotografie den Status des Unikats. Mit den Mitteln der Malerei wird nach einer Neuformulierung des «Punctums» und nach Möglichkeiten einer Auflösung der fotorealistischen Grenzen gesucht.
Die theoretische Arbeit nähert sich dem Wechselverhältnis von Fotografie – Malerei auf der forschend-kunstwissenschaftlichen Ebene an. Sie beschäftigt sich mit Themenfeldern, die in einer engen Relation zur künstlerischen Praxis stehen. Vom «Fotografischen» in der Malerei, über das «Subjektive» in der Fotografie bis hin zu den «Leerstellen» als spannungserzeugende Gestaltungsmittel werden verschiedene Aspekte beider Medien beleuchtet. Das Verständnis von Fotografie und Malerei als zwei gegensätzlichen Partnern und die Untersuchung ihrer medienspezifischen Eigenschaften bilden dabei den Hauptuntersuchungsgegenstand.
Im vermittelnden Teil wird der eigene Umgang mit Fotos mit weiteren Umgangs-, bzw. Bildformen und die kunsthistorische Funktion der Fotografie mit einem aktuellen Blick auf die zeitgenössische Malerei erweitert: In Künstlergesprächen werden sechs ausgewählte Maler/innen zur Funktion der Fotografie und zur (physischen) Rolle der fotografischen Vorlage befragt. Die Interviews bieten die Grundlage für einen Dialog, der die Vielzahl unterschiedlicher künstlerischer Intentionen in Bezug auf die Arbeit mit fotografischem Material und das wechselseitige Verhältnis von Malerei und Fotografie im heutigen (digitalen) Zeitalter in den Fokus rückt.

2016
Anna Spirig
Technik: Text und Video
Texte gelesen von: Pauline Jacob
Bildlegende:
Bild 1: Buch "Späte Lichter fern", 2016, Elf Texte
Bild 2: Buchansicht, Titel, 2016
Bild 3: Buchansicht, Text "bergen", 2016
Bild 4: Karussell, 2016, Videostill, 8 Minuten, Schlieren
Bild 5: Wand, 2016, Videostill, 12 Minuten, Schlieren
Bild 6: Halle, 2016, Videostill, 19 Minuten, Schlieren
Theorie Tutorin: Theres Roth-Hunkeler
Praxis Mentorinnen: Theres Roth-Hunkeler, Jacqueline Baum
Ich erinnere mich an Stimmungen, konstruiere schreibend eine Jetzt-Vergangenheit. Es entstehen Textfragmente, die lose zusammenhängen. Zum einen sind es Bilder aus meiner Kindheit, die mich geprägt haben, zum anderen Sequenzen, Begegnungen und Wiederholungen, die kurze Zeit zurückliegen. Verbindend ist Luft, Licht, Duft, Wind. Das Geschriebene ist das Aufbewahrte. Meine Faszination für die Sprache liegt in ihrer klärenden Funktion und der Möglichkeit mit ihr Imaginationen sichtbar zu machen. Die Sprache grenzt ein, aber sie schärft in ihrer Genauigkeit auch ein verschwommenes Bild.
Die Bildaufnahmen, die parallel zu den Texten laufen, habe ich unabhängig entwickelt. Sie haben keine illustrierende Funktion, engen nicht ein und lösen dadurch Assoziationen aus. In einer vertrauten Umgebung gehe ich umher, finde unverhofft Schauplätze, die durch den Ausschnitt keinen Hinweis auf bestimmte Stellen geben. Es ermöglicht die Orte weiterzudenken.
Bezeichnend für die Langzeitbeobachtungen ist das beiläufige Entstehen und das Aufzeichnen einer realen Dauer. Die Auswahl ist eine Versuchsanordnung. Die Suche nach Orten - da, die Suche nach besonderen Lichtverhältnissen könnte weitergehen.
Links zu zwei Texten:
Herbstspiele, Text aus "Späte Lichter fern", 2016
Drüben, Text aus "Späte Lichter fern", 2016
Audio
Kontakt: E-Mail

2016
Matthias Egger, in Zusammenarbeit mit Anna Marcus
Mentorin Praxis: Jacqueline Baum
Mentorin Theorie: Maren Polte
Das Ressourcen-Vermittlungs-Büro (RVB) beschäftigt sich mit dem Tauschen & Teilen von materiellen und immateriellen Ressourcen und wurde gemeinsam mit Anna Marcus vor einem Jahr konzipiert. Diese Masterthesis, erneut in Zusammenarbeit mit Anna Marcus entstanden, knüpft an unser letztjähriges Projekt an. Wir wollten einerseits einen Schritt zurück machen, um Bedürfnissen und Motivationen für einen Ressourcentausch nachzuspüren. Andererseits sollte das Tauschen & Teilen aus seiner virtuellen Umgebung herausgelöst werden und in Aktion treten.
In einem ersten Schritt wurde anlässlich des Tausch-Essens mit zehn Personen das Thema Tauschen & Teilen diskutiert, befragt und praktiziert. Der Abend führte uns zu der Frage: Wie sehen individuelle Wünsche und Bedürfnisse aus?
Der zweite Schritt, das Wunsch- und Bedürfnisbuch, ist eine Sammlung von 99 Wünschen und Bedürfnissen von ebenso vielen Personen, die wir auf der Strasse, in unserem Umfeld, bei Schulhäusern und Altenheimen oder auch im Bundeshaus angesprochen und befragt haben.
In unserer Abschlussausstellung an der Hochschule der Künste Bern wurde als dritter Schritt ein Ort für Tausch- & Teil-Aktivitäten geschaffen, die Tauschbude. Zusammengebaut aus geschenkten und getauschten Materialien diente sie als Begegnungsstätte und Ort des Austauschs.
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2016
Laura Zarotti
Video Loop 8min25sec, 7min25sec, 8min30sec
Audio Loop 46min09sec
Mentorat Theorie: Priska Gisler
Mentorat Praxis: Olivia Heussler
Die Frage nach der Bedeutung der Wohnung als Zuhause bildet den Anfang der Arbeit ‚Wohnbilder’. Ich lud alle meine 168 Nachbarwohnungen im Erismannhof in Zürich zu einem gegenseitigen Wohnungsbesuch, einem narrativen Interview und der fotografischen Dokumentation des eigenen Wohnraums ein. Vierzehn Parteien nahmen an dem Projekt teil. Diese Gruppe ist in Alter, Geschlecht und Wohnform sehr divers. Die Transkriptionen der narrativen Interviews wurden in der schriftlichen Arbeit analysiert und interpretiert.
Die Installation der Arbeit ‹Wohnbilder› zeigt Ausschnitte von Wohnungen im Erismannhof in Zürich. Die Fotografien wurden von den Teilnehmenden des Projekts gemacht und werden in einem kleinen Raum an drei Wände projiziert. Diese drei Video Loops sind mit einer Audiospur unterlegt. Die Bewohner_innen sprechen über ihre Vorstellungen vom Wohnen, über ihre Ansprüche an das Zuhause und vom Leben in dieser fast hundertjährigen Arbeitersiedlung.
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2016
Srimauli Manurung
Tusche auf Papier, 240 x 379 cm
Theorie Mentorin: Annina Schneller
Praxis Mentorin: Karoline Schreiber
Mit Pinsel und Tusche gehe ich auf die Suche und damit auf eine zeichnerische Reise ins Unbekannte. Hände und Augen suchen und hinterlassen dabei Spuren auf dem Papier. Die Spuren verdichten sich allmählich zu Gebilden, die an Landschaften und Wolken erinnern, obschon sie aus Pinselstrichen bestehen, die keine Figuration im Sinn hatten. Neues wie Altbekanntes, Unerklärliches und Überraschendes begegnen mir beim Zeichnen.
Das Auftauchen aus dem scheinbaren Nichts interessiert mich. Kann Etwas entstehen, ohne dass nach etwas Bestimmtem gesucht wird? Wohin führt mich die zeichnerisch-malerische Suche ohne konkretes Ziel?
«ohne Titel 2» ist das letzte Bild, das aus einer Reihe von diversen Versuchsanordnungen hervorging. Es entstand am Boden, wodurch sich der Entstehungsprozess nur bedingt überblicken und voraussehen liess.

2016
Flurina Affentranger
Mentorat: Ruth Kunz und Jacqueline Baum
Bewegt von Beobachtungen, wie Hände Material berühren, es halten und formen, widmet sich die Forschungsarbeit der Bedeutung der haptischen Wahrnehmung im plastischen Gestaltungsprozess. Wie spielen die Hände mit einer im Entstehen begriffenen Plastik zusammen? In welcher Weise ist das fortwährende „In-Bewegung-Sein“ der Hände an der Formung beteiligt?
Für die Arbeit wurde ein Forschungssetting entwickelt, das visuelle Methoden der Datenerhebung mit sprachlichen kombiniert. Die videografischen Aufzeichnungen einer Actionkamera, die während des Gestaltungsprozesses auf der Stirn getragen wurde, machen beobachtbar, was sich im Prozess ereignet. Sie vermitteln dem Betrachter den Blick auf die arbeitenden Hände und das Werkstück, wie ihn auch die gestaltende Person selbst erlebt. Aus einem Seifenblock entsteht in subtraktivem Vorgehen ein abstrakter, organisch geformter Körper. Texte, die unmittelbar nach der plastischen Arbeit von den Teilnehmenden verfasst wurden, formulieren aus reflexiver Perspektive eine Innensicht auf den erlebten Gestaltungsprozess.
Die Auswertung der Daten orientiert sich an hermeneutischen und qualitativ-empirischen Methoden. Sie bringt jene Aussensicht, die sich in den videografischen Aufzeichnungen zeigt in einen Dialog mit der Innensicht, die sich in den Texten formuliert. Aus diesem Dialog entsteht ein Spannungsfeld, dem für die Erkenntnisgewinnung fruchtbare Momente entwachsen. Der entstehende Körper beginnt sich im Prozess langsam in die Hände einzupassen. Diesem engen Kontakt zwischen Werkstück und Händen und der Wahrnehmung der konvexen und konkaven Formtendenzen entspringt ein responsives Handeln der Hände, das den Formprozess zu leiten beginnt. Es wird ein leiblicher Bezug zum Werkstück beobachtbar, der für den plastischen Gestaltungsprozess von relevanter Bedeutung ist.
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